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Technische Daten & Publikationen zum Baustoff Porenbeton

  • Februar 2020

    Bautechnische Daten für Mauerwerksprodukte aus Porenbeton

    Um Planern und Architekten einen praxisorientierten Überblick über die bauphysikalisch und bemessungstechnisch relevantesten Informationen von Porenbeton im modernen Mauerwerksbau zu geben, hat der Bundesverband Porenbetonindustrie e.V. die Broschüre „Bautechnische Daten I Mauerwerksprodukte aus Porenbeton“ erstellt.

    In der Broschüre werden neben einer Zusammenfassung der maßgebenden Normen, Verordnungen und Bestimmungen tabellarisch die anwendungsüblichen Steindruckfestigkeits- und Rohdichteklassen sowie Abmessungen von Porenbetonsteinen und Porenbeton-Ergänzungsprodukten mit Bezug auf die Produktsortimente der Mitgliedsunternehmen des Bundesverbandes Porenbetonindustrie e.V. aufgeführt. Zudem werden die für die Statik wichtigsten Daten wie Eigenlasten, Mauerwerksdruckfestigkeiten, Tragfähigkeitstafeln, Belastung von Flachstürzen und zulässige Wandlängen nicht tragender innerer Trennwände dargestellt. Für die bauphysikalische Nachweisführung stehen für den Wärmeschutz der Wärmedurchgangskoeffizient von Außenwänden, für den Schallschutz das bewertete Direkt-Schalldämm-Maß von einschaligen Innen- und Außenwänden und für den Brandschutz die Mindestdicken bzw. -längen von einschaligen Wänden sowie die Mindestwanddicken von Brandwänden zur Verfügung.

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  • November 2017

    Brandschutz mit Porenbetonmauerwerk


    Nach der allgemeinen bauaufsichtlichen Einführung des Eurocode 6 (EC 6) durch die Fachkommission Bautechnik im Jahr 2015 haben inzwischen alle einzelnen Bundesländer die Regelungen in ihre Landeslisten integriert. Das gilt auch für den baulichen Brandschutz, der mit der neuen DIN 4102-4 vervollständigt und eingeführt wurde. Mit Wänden aus Porenbeton fällt Brandschutz optimal aus.

    Bislang war der Brandschutz von Bauteilen allein in der DIN 4102-4 geregelt. Die neue DIN 4102-4:2016-05 ergänzt das brandschutztechnische Nachweiskonzept. Die Bemessung der Feuerwiderstandsfähigkeit tragender Bauteile erfolgt grundsätzlich mit den bereits eingeführten, baustoffbezogenen europäischen Bemessungsnormen (Eurocodes). Für Mauerwerk – so auch für Porenbetonmauerwerk – regelt das die DIN EN 1996-1-2 in Verbindung mit dem dazugehörigen Nationalen Anhang. Ergänzend enthält die neue DIN 4102-4 Anwendungs- und Ausführungsregelungen. Dazu kommen Angaben zur Feuerwiderstandsfähigkeit derjenigen tragenden Bauteile, für die Eurocodes keine Bemessungsregelungen aufweisen und die weiterhin nach DIN 4102-2 und DIN 4102-3 klassifiziert werden.

    Klassifizierung nach Eurocode 6

    Der Eurocode 6 kann inklusive der Tragwerksbemessung für den Brandfall in der Praxis komplett eingesetzt werden. Teil 1-2 mit dem dazugehörigen Nationalen Anhang gilt in Verbindung mit den Normen DIN EN 1996-1-1, DIN EN 1996-2 und DIN EN 1996-3 und darf nur für Bauteile angewendet werden, die nach Eurocode 6 bemessen (kalte Bemessung) und ausgeführt sind. Trotz der Umstellung auf das europäische Konzept mit neuen Bezeichnungen für Feuerwiderstandsklassen (R, REI, EI, REI-M, EI-M) sind die aus der alten DIN 4102-4 bekannten Tabellen zur Ermittlung der erforderlichen Mindestwanddicken erhalten geblieben. Damit kann der in der Praxis bewährte einfache tabellarische Nachweis auch weiterhin erfolgen.

    Die Norm DIN EN 1996-1-2/NA enthält für Mauerwerk aus genormten Steinen die aus DIN 4102-4 tabellierten Werte für:

    • nicht tragende Wände
    • tragende raumabschließende Wände
    • tragende nicht raumabschließende Wände
    • tragende Pfeiler
    • Brandwände

    Diese sind jedoch anders als bisher in DIN 4102-4 nach Steinarten sortiert. So finden sich dort u. a. eigene Tabellen für Porenbetonmauerwerk. Die darin angegebenen Wanddicken für das Erreichen der jeweiligen Feuerwiderstandsklasse sind einzuhalten. Werte für Wände mit beidseitigem Putz nach Abschnitt 4.2 der DIN EN 1996-1-2 sind in den Tabellen in Klammern angegeben.

    Für tragende Wände ist zu beachten, dass ein neuer Ausnutzungsfaktor α6,fi definiert wurde, der sich an der Systematik der bisherigen Ausnutzungsfaktoren α2 gemäß DIN 4102-4 orientiert. Dieser neue Faktor wurde erforderlich, da die überwiegende Anzahl der bisherigen in die Tabellenwerte eingeflossenen Brandversuche mit den Belastungen aus der kalten Bemessung nach DIN 1053-1 (altes Bemessungskonzept) durchgeführt wurde.

    Der neu definierte Ausnutzungsfaktor berücksichtigt, dass die maximal zulässigen Normalkräfte nach DIN EN 1996 anders (größer oder kleiner) als die bisherigen Werte nach DIN 1053 sein können. Das wird durch die geänderte Knickformel und den Verhältniswert zwischen den neu festgelegten charakteristischen Mauerwerkdruckfestigkeiten fk und den bisherigen Grundwerten der zulässigen Druckspannung σ0 verursacht.

    Klassifizierung nach DIN 4102-4

    Ergänzend zum Eurocode 6 Teil 1-2 enthält die neue DIN 4102-4:2016-05 Anwendungs- und Ausführungsregelungen. Im Abschnitt 9 der Norm wurden die bereits in der alten Fassung enthaltenen bekannten und brandschutztechnisch zu berücksichtigenden Anschlussdetails (Wand-Decke, Wand-Wand) für Mauerwerkskonstruktionen übernommen – ergänzt um neuere, nachgewiesene Anschlussmöglichkeiten.

    Zudem werden Aussagen zur Feuerwiderstandsfähigkeit derjenigen Bauteile getroffen, für die Eurocodes keine Bemessungsregelungen bieten. Für Porenbetonmauerwerk sind das Angaben zu den Mindestwanddicken von nicht tragenden Wänden aus Porenbeton-Bauplatten und -Planbauplatten nach DIN 4166. Enthalten sind in der Tabelle 9.1, Zeile 1 die Werte, die bereits Inhalt der alten Norm waren, d. h. eine 7,5 cm dicke, nicht tragende Wand aus Porenbeton-Planbauplatten kann bereits als F 90 klassifiziert werden.

    Darüber hinaus sind in Tabelle 9.5 die zu wählenden Mindestwanddicken für bewehrte, steinhohe Porenbetonstürze nach DIN 4223 sowie für Porenbeton-U-Schalen zu finden.

    Klassifizierung nach allgemeiner bauaufsichtlicher Zulassung

    Die brandschutztechnischen Angaben für Mauerwerk nach allgemeiner bauaufsichtlicher Zulassung des DIBt erfolgen weiterhin in der jeweiligen Zulassung. In den meisten Fällen nehmen diese ebenfalls Bezug auf die Klassifizierung nach Eurocode 6 Teil 1-2. Ausgenommen ist die Zulassung für Porenbeton-Flachstürze, die nicht Inhalt des Eurocode 6 ist. Hier sind die brandschutztechnischen Regelungen, z. B. zu Mindestwanddicken, direkt aus der Zulassung zu entnehmen.

    Porenbetonmauerwerk hält Feuer stand

    Die Produktpalette der Hersteller für Porenbetonsteine reicht von Plansteinen über Planelemente, Planbauplatten, Fenster- und Türstürze bis hin zu U-Schalen. Entsprechend der europäischen Baustoffnorm DIN EN 771-4 ist Porenbeton der Baustoffklasse A1 zuzuordnen, d. h. er ist nicht brennbar. Außerdem besitzt Porenbeton den Vorzug, im Brand keinen Rauch und keine toxischen Gase zu bilden. Porenbeton zeigt bei intensiver Brandeinwirkung keinerlei Abplatzungen oder Rissbildungen mit Feueraustritt, d. h. auch in dieser Hinsicht ist das Material anderen Baustoffen überlegen. Durch die hohe Maßgenauigkeit der Bauteile sind feuerbeständige Anschlüsse bzw. Fugenausbildungen leicht realisierbar.

    Brandwände aus Porenbeton verhindern Brandausbreitung

    Brandwände sind nach den Bauordnungen der Länder Wände zur Trennung oder Abgrenzung von Brandabschnitten. Sie sind dazu bestimmt, die Ausbreitung von Feuer und Rauch auf andere Gebäude oder Gebäudeabschnitte zu verhindern.

    Ab einer Dicke von 24 cm gilt eine Mauerwerkswand aus Porenbeton-Plansteinen der Festigkeitsklasse 2 und Rohdichteklasse 0,4 schon als Brandwand. Brandwände sollen einen hohen Wärmedurchgang zu der dem Brand abgewandten Seite verhindern, um Folgeschäden in den nicht unmittelbar betroffenen Bereichen zu vermeiden. Bei Brandwänden aus Porenbeton werden selbst nach mehrstündigen Bränden nicht mehr als 50 °C auf der brandabgewandten Wandseite gemessen. Ausschlaggebend dafür sind die wärmeisolierende Porenstruktur und die günstige mineralische Zusammensetzung des Wandbaustoffes.

    Viele Baustoffe verändern unter dem Einfluss hoher Temperaturen ihre Struktur. Porenbetonwände erfahren auf Grund ihres extrem geringen Wärmedurchgangs im Brandzustand nur unwesentliche Formänderungen und bleiben dementsprechend gas- und rauchdicht.

    Keine relevanten Änderungen

    Mit der DIN EN 1996-1-2 inklusive nationalem Anhang und der neuen DIN 4102-4 wird der Stand der alten DIN 4102-4 in Verbindung mit der DIN 1053-1 für Mauerwerk in die neue Normengeneration überführt. Das Bemessungsergebnis erfährt dabei keine relevante Änderung. Deutlich wird, dass die heiße Bemessung von Porenbetonmauerwerk aufgrund der Einordnung als nicht brennbarer Baustoff nach Eurocode 6 einfach und wie bisher ohne Mehraufwand über Tabellenwerte erfolgen kann. Ergänzende Hinweise, vor allem zu brandschutztechnischen Anschlussdetails, liefert die neue DIN 4102-4.

    Literatur:
    [1] DIN EN 1996-1-2: 2011-04 Eurocode 6: Bemessung und Konstruktion von Mauerwerksbauten – Teil 1 - 2: Allgemeine Regeln - Tragwerksbemessung für den Brandfall; deutsche Fassung EN 1996-1-2

    [2] DIN EN 1996-1-2/NA: 2013-06 National festgelegte Parameter - Eurocode 6: Bemessung und Konstruktion von Mauerwerksbauten – Teil 1-2/NA: Allgemeine Regeln – Tragwerksbemessung für den Brandfall

    [3] DIN 4102-4: 2016-05: Brandverhalten von Baustoffen und Bauteilen – Teil 4: Zusammenstellung und Anwendung klassifizierter Baustoffe, Bauteile und Sonderbauteile

    [4] DIN EN 771-4: 2015-11 Festlegungen für Mauersteine – Teil 4: Porenbetonsteine; Deutsche Fassung EN 771-4

    [5] DIN 20000-404: 2015-12 Anwendung von Bauprodukten in Bauwerken – Teil 404: Regeln für die Verwendung von Porenbetonsteinen nach DIN EN 771-4

    Autor:
    Dipl.-Ing. Georg Flassenberg, Leiter Technik und Normung beim Bundesverband Porenbetonindustrie e.V. und Geschäftsführer des EAACA, des europäischen Verbandes der Porenbetonindustrie

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  • September 2017

    Einbruchsicherheit mit Porenbetonmauerwerk


    Wohnungseinbrüche sind in Deutschland auf Rekordhoch, auch wenn laut Kriminalstatistik (BKA, April 2017) die Zahl der angezeigten Fälle in Deutschland erstmals nach 10 Jahren zurückgegangen ist. Danach sanken Wohnungseinbruchdiebstähle 2016 im Vergleich zu 2015 von 170.000 auf ca. 151.000. Diese immer noch sehr hohen Einbruchzahlen in Wohnbauten verunsichern sowohl Immobilienbesitzer als auch Mieter – der Einbau von Sicherungstechnik wie Einbruch- und Überfallmeldeanlagen sowie von Nachrüstsystemen für Fenster und Eingangstüren nimmt stetig zu.

    Für Bauherren und Investoren von Wohnimmobilien wird neben sicherungstechnischen Maßnahmen der Einbau von einbruchhemmenden Außenbauteilen wie Hauseingangs- und Wohnungstüren, Fenster, Rollläden und Wandbaukonstruktionen immer häufiger zur Voraussetzung bei der Planung und Bauausführung. Wissenschaftliche Testergebnisse zeigen, dass massives Mauerwerk aus Porenbeton solche Anforderungen erfüllt.

    Fenster und Türen werden bereits seit vielen Jahren hinsichtlich ihres Einbruchswiderstandes selbst und im eingebauten Zustand geprüft. Seit September 2011 gilt dafür die Norm DIN EN 1627 „Türen, Fenster, Vorhangfassaden, Gitterelemente und Abschlüsse – Einbruchhemmung – Anforderungen und Klassifizierung“ inklusive des Nationalen Anhangs. Darin sind in der Tabelle NA.3 „Zuordnung der Widerstandsklassen von einbruchhemmenden Bauteilen zu Porenbetonwänden“ auch Aussagen zum Mauerwerk aus Porenbeton enthalten.

    Tabelle 1: Zuordnung der Widerstandsklassen von einbruchhemmenden Bauteilen zu Porenbetonwänden

    Wand aus Porenbeton
    Widerstandsklasse  Nenndicke  Druckfestigkeit der Steine  Ausführung 
    RC1  ≥ 170 mm  ≥ 4 N/mm2 (PP4)  Dünnbettmörtel 
    RC2  ≥ 170 mm  ≥ 4 N/mm2 (PP4)  Dünnbettmörtel 
    RC3  ≥ 240 mm  ≥ 4 N/mm2 (PP4)  Dünnbettmörtel 

    Porenbetonmauerwerk wird üblicherweise aus Plansteinen oder Planelementen in den Festigkeitsklassen 2, 4 und 6 erstellt. Aufgrund der Anforderungen im Wärmeschutz gemäß Energieeinsparverordnung (EnEV) im Außenwandbereich kommen dabei oftmals Porenbetonsteine der Festigkeitsklasse 2 zum Einsatz, die in der DIN EN 1627 hinsichtlich der einbruchhemmenden Eigenschaften nicht klassifiziert sind.

    Um hier Klarheit zu schaffen, haben die im Bundesverband Porenbetonindustrie e.V. zusammengeschlossenen Hersteller bereits vor einigen Jahren Prüfungen zu einbruchhemmenden Eigenschaften von Porenbetonmauerwerk beim Institut für Fenstertechnik (ift) Rosenheim in Auftrag gegeben. Die Versuchsergebnisse sind positiv: Sie erlauben eine Einstufung dieser Wände in die Klassen WK 2 und WK 3 (Tabelle 2).

    Tabelle 2: Zuordnung der Widerstandsklassen von einbruchhemmenden Bauteilen zu Porenbetonwänden aufgrund ergänzender Versuche

    Wand aus Porenbeton
    Widerstandsklasse Nenndicke Druckfestigkeits- / Rohdichteklasse der Steine Ausführung
    WK 2a) / RC2 ≥ 240 mm PP2-0,35 Dünnbettmörtel
    WK 3b) / RC3 ≥ 365 mm PP2-0,35 Dünnbettmörtel
    a) PB 214 25057 des ift Rosenheim vom 09.07.2007
    b) PB 211 42897 des ift Rosenheim vom 26.05.2010
    Die Prüfberichte können beim Bundesverband Porenbetonindustrie e.V. abgefordert werden.

    Die DIN EN 1627 enthält ebenfalls eine Korrelationstabelle (Tabelle 3), die eine vergleichende Einstufung der alten WK-Klassen in die neuen RC-Klassen erlaubt. Mauerwerk aus Porenbeton ist somit überall dort auch bestens einsetzbar, wo eine klassifizierte Einbruchhemmung verlangt wird.

    Tabelle 3: Korrelationstabelle mit Zuordnung der Widerstandsklassen

    Widerstandsklasse des Bauteils nach DIN EN 1627:2011-08 Widerstandsklasse des Bauteils nach DIN V ENV 1627:1999-04
    RC 1 N ---a)
    RC 2 N WK 2b)
    RC 2 WK 2
    RC 3 WK 3
    RC 4 WK 4
    RC 5 WK 5
    RC 6 WK 2c)
    a)  Keine Zuordnung möglich, da Prüfanforderungen erhöht wurden.
    b) 
    Widerstandsklasse WK 2 ist grundsätzlich für die Korrelation der Widerstandsklasse RC 2 N geeignet; die Verglasung kann jedoch frei vereinbart werden
    c) 
    Zusatzprüfung mit dem Spalthammer nach DIN EN 1630:2011-08.

    Porenbeton erfüllt die Anforderung für einbruchhemmende Bauteile: geprüfte Wand WK 3 mit einem einbruchhemmenden Fenster im Institut für Fenstertechnik (ift) Rosenheim.

    BVP-TP_Einbruchhemmung_PB_1-Statischer-Versuch    BVP-TP_Einbruchhemmung_PB_2-Dynamischer-Versuch
    Abbildung 1: Statischer Versuch während des Tests   Abbildung 2: Dynamischer Versuch während des Tests
    Fotos: ift Rosenheim (Prüfbericht PB 21142897 26.05.2010) 

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  • Oktober 2016

    Bemessung von Porenbetonmauerwerk

    Der Eurocode 6 (EC 6) „Bemessung und Konstruktion von Mauerwerksbauten“ ist jetzt deutschlandweit als alleinige Bemessungsregel für Mauerwerk anzuwenden. Nach der allgemeinen bauaufsichtlichen Einführung durch die Fachkommission Bautechnik 2015 haben alle Bundesländer die Regelungen in ihre Landeslisten integriert.

    Seit April 2011 lagen alle nationalen Fassungen des Eurocode 6 vor. Die Veröffentlichung der Nationalen Anhänge zu den jeweiligen Teilen wurde mit den A2-Änderungen zu Teil 1-1 und Teil 3 im Herbst 2014 abgeschlossen. Das in Deutschland bewährte vereinfachte Bemessungsverfahren wurde mit aufgenommen.

    Abbildung 1: Übersicht DIN EN 1996 + NA

    DIN EN 1996: Bemessung und Konstruktion von Mauerwerksbauten
    DIN EN 1996-1-1: Allgemeine Regeln für bewehrtes und unbewehrtes Mauerwerk (genaueres Nachweisverfahren) DIN EN 1996-1-2: Allgemeine Regeln − Tragwerksbemessung im Brandfall DIN EN 1996-2: Planung, Auswahl der Baustoffe und Ausführung von Mauerwerk DIN EN 1996-3: Vereinfachte Berechnungsmethode für unbewehrte Mauerwerksbauten
    Nationale Anhänge (NA)

    Der Teil 3 mit seinen vereinfachten Berechnungsmethoden wurde vor allem auf Wunsch Deutschlands in den EC 6 integriert. Damit wurde in Anlehnung an das bewährte vereinfachte Verfahren nach DIN 1053-1 gesichert, dass auch bei Anwendung des Eurocodes der statische Nachweis eines Großteils aller im Mauerwerksbau auftretenden Problemstellungen – so auch für Porenbetonmauerwerk – innerhalb kürzester Zeit und ohne großen Aufwand weiterhin möglich ist.

    Der Anwendungsbereich für das vereinfachte Nachweisverfahren von DIN EN 1996-3/NA ist in Tabelle 1 definiert. Darüber hinaus sind die nachfolgenden Anwendungsgrenzen einzuhalten:

    • Die Gebäudehöhe über Gelände darf höchstens hm ≤ 20 m betragen. Als Gebäudehöhe darf bei geneigten Dächern das Mittel von First- und Traufhöhe angenommen werden.
    • Die maximale Wandschlankheit ist auf λ = hef/t ≤ 27 begrenzt.
    • Die Deckenauflagertiefe a muss mindestens die halbe Wanddicke (t/2), jedoch mehr als 100 mm betragen. Bei einer Wanddicke t = 36,5 cm darf die Mindestdeckenauflagertiefe auf 0,45 · t reduziert werden.
    • Das Überbindemaß lol nach DIN EN 1996-1-1 muss mindestens 0,4 hu (hu = Steinhöhe) und mindestens 45 mm betragen. Bei Elementmauerwerk ist ein Überbindemaß lol ≥ 0,2 · hu zulässig, muss aber mindestens 125 mm betragen.

    Tabelle 1: Anwendungsbereich für das vereinfachte Nachweisverfahren nach DIN EN 1996-3/NA

     Bauteil      Voraussetzungen
    Wanddicke
    t
    in mm
     Lichte Wandhöhe
    h
    in m
      Aufliegende Decke
     Stützweite If
    in m
     Nutzlast qka)
    in kN/m2
    Tragende
    Innenwände
     ≥ 115   ≤ 2,75    ≤ 6,00    ≤ 5
     < 240
     ≥ 240  ---
    Tragende
    Außenwände
    und
    zweischalige
    Haustrennwände
     ≥ 115b) ≤ 2,75 ≤ 6,00 ≤ 3
     < 150b)
     ≥ 150c)
     < 175c)
    ≥ 175 ≤ 5
    < 240
    ≥ 240 ≤ 12 · t
    a) Einschließlich Zuschlag für nicht tragende innere Trennwände.
    b) Als einschalige Außenwand nur bei eingeschossigen Garagen und vergleichbaren Bauwerken, die nicht zum dauernden Aufenthalt von Menschen vorgesehen sind. Als Tragschale zweischaliger Außenwände und bei zweischaligen Haustrennwänden bis maximal zwei Vollgeschosse zuzüglich ausgebautes Dachgeschoss; aussteifende Querwände im Abstand ≤ 4,50 m bzw. Randabstand von einer Öffnung ≤ 2,00 m.
    c) Bei charakteristischen Mauerwerksdruckfestigkeiten fk < 1,8 kN/m2 gilt zusätzlich Fußnote b.

    Porenbetonsteine – Plansteine und Planelemente – sind in der harmonisierten europäischen Baustoffnorm DIN EN 771-4 enthalten. Wie bei anderen Baustoffnormen ist für die Anwendung dieser in Deutschland noch die DIN 20000-404 zu beachten. Darin sind die Festigkeits-/Rohdichtekombinationen und ihre Zuordnung zu den Steindruckfestigkeitsklassen geregelt, die dann für die Ermittlung der charakteristischen Mauerwerksdruckfestigkeit nach EC 6 gemäß Tabelle 2 benötigt werden. Ausgenommen hiervon sind derzeit noch die Kombinationen PP4-0,5 und PP6-0,6, die über Zulassungsbescheide geregelt sind, aber genauso wie anderes Porenbetonmauerwerk nach EC 6 bemessen werden können.

    Tabelle 2: Charakteristische Mauerwerksdruckfestigkeit fk in N/mm² für Einsteinmauerwerk aus Porenbetonsteinen mit Dünnbettmörtel nach Tab. NA.D.9 der DIN EN 1996-3/NA

    Steindruckfestigkeitsklasse Mauerwerksdruckfestigkeit
    fk in N/mm2
    2 1,8
    4 3,0
    6 4,1
    8 5,1

    Tafeln für effiziente Bemessung als Download

    Um Mauerwerksbauteile aus Porenbeton effizient berechnen zu können, wurden im Auftrag des Bundesverbandes Porenbetonindustrie e.V. für Planer und Architekten Bemessungstafeln von Prof. Dr.-Ing. Carl-Alexander Graubner, TU Darmstadt, erarbeitet (Stellungnahme Az 15 0177 vom 01.11.2015) [1]. Diese können – untergliedert nach den jeweiligen Steindruckfestigkeitsklassen – auf der Website des Bundesverbandes unter der Rubrik „BAUPLANUNG & BAUKONSTRUKTION - BEMESSUNG“ heruntergeladen werden. Eine einfache und effiziente Bemessung von Porenbetonmauerwerk ist damit gewährleistet.

    In den Bemessungstafeln werden auf Grundlage des vereinfachten Nachweisverfahrens ermittelte Tragfähigkeitswerte für zweiseitig gehaltene Mauerwerkswände aus Porenbetonsteinen (t = 11,5 cm; 15,0 cm; 17,5 cm; 20,0 cm; 24,0 cm; 30,0 cm; 36,5 cm; 42,5 cm; 48,0 cm) angegeben. Da am Markt jede Steindruckfestigkeitsklasse in verschiedenen Rohdichteklassen vorhanden ist, wird auf der sicheren Seite liegend jeweils pro Steindruckfestigkeitsklasse die größte vorhandene Rohdichteklasse verwendet und die entsprechende Wichte des Mauerwerks nach DIN EN 1991-1-1/NA angesetzt. Für das Eigengewicht wird ein Teilsicherheitsbeiwert von γG = 1,35 festgelegt.

    Darüber hinaus stehen Beispielbemessungen für alle relevanten Bauteile im Porenbeton-BERICHT 14 „Mauerwerk aus Porenbeton – Beispiele zur Bemessung nach Eurocode 6“ zur Verfügung [2]. Dieser kann ebenfalls unter der gleichen Rubrik der Website des Bundesverbandes heruntergeladen werden. Die Beispielbemessungen der Mauerwerkskonstruktionen entstammen bereits ausgeführten Bauvorhaben. Dem üblichen Berechnungsalgorithmus folgend, ist jeder Bemessungsschritt mit einem Verweis auf die zugehörigen Abschnitte der DIN EN 1996 und die verbundenen Nationalen Anhänge versehen. Dabei haben die Autoren – Prof. Dr.-Ing. Wolfram Jäger und Dr.-Ing. Frank Steinigen – Bemessungen für in Verbindung mit gemauerten Konstruktionen erforderliche Stahlbetonbalken nicht ausgeklammert und auch für diese die Anwendung der Stahlbetonnorm DIN EN 1992 (EC 2) erläutert.

    Umstellung bei der Mauerwerksbemessung vollzogen

    Die Umstellung bei der Mauerwerksbemessung von der deutschen auf die europäische Normung ist durch die bauaufsichtliche Einführung des EC 6 in allen Bundesländern vollzogen. Durch das Beibehalten eines vereinfachten Nachweisverfahrens und das Erarbeiten von Bemessungshilfen ist der statische Nachweis von Bauteilen aus Porenbetonmauerwerk weiterhin effizient möglich.

    Literatur:
    [1] Graubner, C.-A.: Tragfähigkeitstafeln für die Bemessung von Außen- und Innenwänden aus Porenbetonsteinen der Steindruckfestigkeitsklassen 2 bis 8 nach dem vereinfachten Nachweisverfahren nach DIN EN 1996-3/NA; Stellungnahme Az 15 0177 vom 01.11.2015

    [2] Jäger, W.; Steinigen, F.: Porenbeton-BERICHT 14 „Mauerwerk aus Porenbeton – Beispiele zur Bemessung nach Eurocode 6“; 6. überarbeitete Auflage 2014

    [3] DIN EN 771-4: 2015-11: Festlegungen für Mauersteine – Teil 4: Porenbetonsteine; Deutsche Fassung EN 771-4: 2011 + A1: 2015

    [4] DIN 20000-404: 2015-12: Anwendung von Bauprodukten in Bauwerken – Teil 404: Regeln für die Verwendung von Porenbetonsteinen nach DIN EN 771-4: 2011-07

    [5] DIN EN 1996: Bemessung und Konstruktion von Mauerwerksbauten, Teile 1-1, 2 und 3 in Verbindung mit den jeweiligen Nationalen Anhängen

    Autor:
    Dipl.-Ing. Georg Flassenberg, Leiter Technik und Normung beim Bundesverband Porenbetonindustrie e.V. und Geschäftsführer des EAACA, des europäischen Verbandes der Porenbetonindustrie

    Technische Publikation „Bemessung von Porenbetonmauerwerk“ als PDF ansehen

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